
Prähospitaler Einsatz des REBOA-Verfahrens
Das BG Klinikum Bergmannstrost Halle untersucht in Zusammenarbeit mit der Station Halle der DRF Luftrettung den prähospitalen Einsatz und Nutzen des REBOA-Verfahrens (REBOA = Resuscitative endovascular balloon occlusion of the aorta) im Rahmen einer Machbarkeitsstudie. Bei REBOA handelt es sich um eine etablierte minimal-invasive Reanimationstechnik, die die präklinische Versorgung von Patienten mit starken Blutungen oder bei Patienten mit Herzkreislaufstillstand unterstützen kann. Um den Nutzen des Verfahrens in der Luftrettung zu evaluieren, führen die speziell geschulten Besatzungen an Bord von Christoph Halle und Christoph Sachsen-Anhalt Katheter und weiteres Equipment mit, das bei Patienten mit entsprechender Indikation zum Einsatz kommen kann.
Förderungsempfänger |
BG Klinikum Bergmannstrost Halle gGmbH |
Projektbeginn | 15.06.2023 |
Projektende | 14.12.2025 |
Partner | DRF Stiftung Luftrettung gemeinnützige AG, Station Halle |

Die Hallenser Luftretter trainieren das REBOA-Verfahren. (Quelle: DRF Luftrettung)
Projektdetails
Das REBOA-Verfahren kann vor allem bei lebensbedrohlichen Blutungen nach schweren Verletzungen bei rupturierten Bauchaortenaneurysmen und bei bestimmten geburtshilflichen Komplikationen zum Einsatz kommen. Im Rahmen einer zweieinhalbjährigen Machbarkeitsstudie untersuchen die Hallenser Luftretter, welchen Mehrwert der präklinische Einsatz bringt. Unter Federführung des Unfallkrankenhauses BG Klinikum Bergmannstrost, das diese minimal-invasive Technik bereits seit vielen Jahren im Schockraum nutzt, wird diese an Bord von Christoph Halle und Christoph Sachsen-Anhalt erprobt.
Ziele des Projekts
Ziel der Machbarkeitsstudie zum präklinischen Einsatz des REBOA-Verfahrens ist die Prüfung folgender Hypothesen:
- Die Anlage eines REBOA-Katheters ist minimal invasiv und vergleichbar sicher zu erlernen, wie andere invasive Maßnahmen der Notfallmedizin.
- Der Einsatz eines REBOA-Katheters gelingt prähospital genauso sicher wie im Schockraum.
- Ein Transport mit liegendem REBOA-Katheter ist sicherer durchführbar.
Hintergrund
Ähnlich wie bei prähospitalen Maßnahmen wie der Thorakotomie bei Traumapatienten oder der eCPR (präklinische ECMO = Extrakorporale Membranoxygenierung), wird vermutet, dass das REBOA-Verfahren nur bei einer geringen Anzahl von Patienten pro Jahr angewendet werden kann. Allerdings ist davon auszugehen, dass diese verhältnismäßige kleine Patientengruppe von der prähospitalen Anwendung umso mehr profitiert: Denn zum einen ist das Verfahren weniger invasiv, zum anderen erreichen einige Patienten den Schockraum ohne REBOA oft nicht lebend oder tragen möglicherweise schwerwiegende Folgeschäden durch die unkontrollierbare Blutung ohne REBOA-Einsatz davon. Nicht zuletzt erreichen manche Patienten unter Reanimation keinen ROSC (Return of Spontaneous Circulation) und versterben damit schon vor Eintreffen in einer Klinik.
Im Oktober 2024 startete ein Erweiterungsprojekt an der Luftrettungsstation Mannheim und ergänzt die Machbarkeitsstudie in Halle.

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